Illustration: Charlotte Graf/BSB Medien
Arbeiten und IV | 21. August 2024 | Franziska Wenk/Sylvia Ackermann

Arbeiten & IV: Onlinesucht - verloren im Internet

Junge Menschen sind am stärksten von Onlinesucht betroffen. In der beruflichen Integration des BSB hat der kompetente Umgang mit Medien in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. 

Die schweizerische Gesundheitsbefragung von 2022 hat gezeigt, dass 6.8 % der Bevölkerung ab 15 Jahren von einem suchtartigen Onlineverhalten betroffen sind. 

Die Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren ist mit 22.2 % am stärksten betroffen. Es zeigt sich eine deutliche Zunahme seit der Gesundheitsbefragung von 2017. Die Onlinesucht gilt als Verhaltenssucht. Dazu gehört beispielsweise der übermässige Onlinekonsum von Computerspielen, sozialen Medien, Geldspielen oder pornografischen Inhalten. Frauen und Männer sind ähnlich häufig von Onlinesucht betroffen. Allerdings nutzen Frauen eher soziale Medien, Männer eher Computerspiele. 

Was ist eine Onlinesucht? 

Es gibt keine allgemeingültige Definition von Onlinesucht. Eine problematische Internetnutzung zeigt sich darin, 

- dass die betroffenen Personen nicht mehr die Kontrolle über ihre Internetnutzung haben, 

- ihre Alltagspflichten und andere Aktivitäten vernachlässigen, 

- die problematische Internetnutzung trotz negativer Folgen fortsetzen. 

Onlinesucht in der beruflichen Integration 

Der Medienkonsum ist in den Gesprächen der Casemanager mit jungen Menschen, welche das BSB bei ihrer beruflichen Integration begleitet, regelmässig ein Thema. Ein übermässiger Onlinekonsum kann sich beispielsweise in einem Leistungsabfall, in Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, sozialem Rückzug, Absenzen, Unpünktlichkeit oder Desinteresse zeigen. Besteht ein Verdacht auf eine übermässige Mediennutzung, wird eine externe Beratung oder Therapie empfohlen. 

Vorbeugen ist wichtig 

Zur Prävention ist die Förderung der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen sehr zentral. Die Eltern haben eine wichtige Aufgabe in der Begleitung der Mediennutzung ihrer Kinder. Klare Regeln in der Mediennutzung, Tagesstrukturen und andere Tätigkeiten wie Hobbys sind wichtige Schutzfaktoren. 

Professionelle Behandlung 

Bei der Behandlung der Onlinesucht wird ein angemessener und zweckgebundener Umgang mit Medien angestrebt. Der Handlungsspielraum ausserhalb der Onlineaktivitäten soll schrittweise erweitert werden. Betroffene lernen, sich mit Anforderungen und Problemen aktiv auseinanderzusetzen und mit Stress und Emotionen umzugehen. Oft gehen mit einer Onlinesucht andere psychische Probleme und Störungen einher (z.B. ADHS, Depressionen, Angsterkrankungen), welche ebenfalls psychotherapeutisch behandelt werden müssen. 

Das BSB begleitet jährlich etwa 530 Menschen im Auftrag der Invalidenversicherung in den ersten Arbeitsmarkt. Einige von ihnen sind von Onlinesucht betroffen.  

Beratung und weitere Informationen: 
jugendundmedien.ch
sucht.bs.ch

Zusammenfassung in einfacher Sprache

Junge Menschen zwischen 15 bis 24 Jahre sind in der Schweiz besonders häufig süchtig nach Online-Medien. Wegen ihrer Sucht nutzen Betroffene das Internet oder Social Media unkontrolliert. Sie vernachlässigen ihre Pflichten im Alltag. Ausgebildete Fach-Personen des BSB sprechen mit den jungen Menschen, die sie während Massnahmen der Invaliden-Versicherung begleiten. Eine Beratung oder Therapie hilft bei einer Online-Sucht. 

Illustration: BSB Medien, Charlotte Graf

Portrait Franziska Wenk/Sylvia Ackermann

Franziska Wenk/Sylvia Ackermann

Case Managerinnen

Franziska Wenk und Sylvia Ackermann (v.l.n.r) sind ausgebildete Psychologinnen und arbeiten seit vielen Jahren als Case Managerinnen bei der beruflichen Integration des BSB. Beim BSB sind Casemanager ausgebildete Psychologinnen, Psychologen, Sozialpädagoginnen oder Sozialpädagogen. 

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